
Wenn wir geboren werden hat unser Nervensystem noch keine eigene Regulationsfähigkeit. Das heißt, wir können Sicherheit nur über das Außen erfahren.
Um die Fähigkeit der Selbstregulation zu entwickeln und Sicherheit nach und nach in uns selber zu spüren, benötigen wir also ein sicheres Umfeld und regulierte, in sich ruhende Bezugspersonen, die selber gelernt haben, Gefühle und innere Zustände ohne Angst und Abwehr (aus) zu halten, bis sie abfließen. Das nennt sich auch Containment, also Haltevermögen.
Als Kinder haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir mit unserem Ausdruck, mit unseren Gefühlen, nicht richtig sind. Unsere Lebendigkeit, unsere Wut, unsere Traurigkeit, unsere Unsicherheit, unser Nähebedürfnis, unser Wunsch nach Autonomie usw. wurden von unseren Eltern oder Bezugspersonen als bedrohlich empfunden, weil diese wiederum selber als Kinder nicht die Möglichkeit hatten, dieses Containment zu entwickeln.
Wir erlebten also auf irgendeiner Ebene einen Bindungsabbruch, wenn wir uns mit unseren authentischen Emotionen und Impulsen zeigten. Dieser Bindungsabbruch kann physisch erfolgt sein. "Wenn Du so wütend bist, mag ich Dich hier nicht haben." "Sei nicht immer so anhänglich, spiel doch mal alleine, ich habe zu tun." Aber auch energetisch, also innerlich ist der Bindungsabbruch für Kinder spürbar. Die Mutter nimmt uns z. B. bei einem geäußerten Nähebedürfnis auf den Schoß, hält diese Nähe innerlich aber nicht aus und kappt dadurch unbewusst den Energiefluss, so dass wir dennoch den Bindungsabbruch spüren, auch wenn physische Nähe vorhanden ist.
So lernten wir, dass Gefühle und unsere authentischen Impulse falsch und lebensbedrohlich sind, da Bindungsabbruch für das kindliche Nervensystem tatsächlich lebensbedrohlich ist. Also spalteten wir alle diese Gefühle, Impulse und Zustände in uns ab, um uns in dem dysfunktionalen Familiensystem anzupassen, die Bindung zu sichern und zu überleben.
Dadurch konnten wir nicht lernen, dass all diese Erscheinungen richtig sind und zum Menschsein dazugehören. Und wir lernten auch nicht, wie denn eigentlich solche Gefühle und Empfindungen zu Ende prozessiert werden. Unsere Eltern waren einfach nicht in der Lage, uns zu zeigen, wie das geht, weil in ihnen selbst dies auch alles abgespalten und unterdrückt ist.
Diese Co-Regulation von außen, das sichere, liebevolle hindurch Begleiten und die bedingungslose Annahme von Dir mit allen Deinen inneren Zuständen, kannst Du heute in einer Traumatherapie erfahren.
Hierdurch bilden sich im Gehirn neue Verschaltungen und die abgekapselten Energien kommen wieder in Fluss, können sich entladen und wieder als freie Energie für Dich zur Verfügung stehen. Dein eigenes Containment vergrößert sich, bis Du mehr und mehr in der Lage bist, Dich selbst mit allen inneren Erscheinungen zu halten und zu regulieren. Du beginnst, Sicherheit in Dir selber und aus Dir heraus zu spüren. Du wirst triggerfreier, weil Deine Haltekapazität wächst.
Diese Erfahrung ist so heilsam und wunderschön, weil sie Dich mit Deiner Selbswirksamkeit und Eigenmacht verbindet, so dass Dein Nervensystem nachreifen kann zu dem eines sicheren, bindungsfähigen und autonomen Erwachsenen.
Wenn dieser Text in Dir eine Resonanz auslöst, eine Sehnsucht, ein Wissen "ja, das will ich!", dann melde Dich gerne bei mir.
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Herzliche Grüße und eine wunderschöne Adventszeit!
Eure Julia
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03.12.2024
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